Giganotosaurus ist eine Gattung von theropoden Dinosauriern aus der frühen Oberkreide Argentiniens. Es handelte sich um einen der größten bekannten landlebenden Fleischfresser der Erdgeschichte. Er wird zu den Carcharodontosauridae gezählt, einer Gruppe innerhalb der Carnosauria, und war eng mit den ebenfalls gigantischen Gattungen Carcharodontosaurus und Mapusaurus verwandt. Bisher sind ein fragmentarisches Skelett inklusive Schädel sowie ein isolierter fragmentarischer Unterkiefer gefunden worden. Diese Funde stammen aus der Candeleros-Formation, dem ältesten Schichtglied der Neuquén-Gruppe, und werden somit auf das frühe Cenomanium datiert. Einzige bekannte Art ist Giganotosaurus carolinii.
Giganotosaurus zählt zu den größten bekannten Theropoden. Das gefundene Skelett (Holotyp) ist zu etwa 70 % überliefert – Längenschätzungen belaufen sich auf 12,2 bis 13 Meter, während Gewichtsschätzungen von 6 bis 14 Tonnen variieren. Der Schädel dieses Skeletts ist zu 80 % überliefert; Längenschätzungen variieren von 1,56 bis 1,8 Meter[6]. Der isoliert gefundene Unterkiefer ist jedoch um 8 % größer als der Unterkiefer des Holotyp-Skeletts und könnte laut einer Schätzung von Calvo und Coria (1998) auf einen 1,95 Meter langen Schädel hinweisen. Die Zahnreihe im Oberkiefer misst ca. 92 Zentimeter in der Länge, der Oberschenkelknochen misst 1,43 Meter Länge. Therrien und Henderson (2007) schätzen Giganotosaurus als ebenso groß ein wie den verwandten Carcharodontosaurus; beide Gattungen haben laut diesen Autoren Tyrannosaurus in der Größe leicht übertroffen.
Im Vergleich mit Tyrannosaurus waren die Knochen von Giganotosaurus insgesamt robuster. Die Zähne waren kürzer, im Querschnitt ovaler, und in ihrer Größe weniger variabel als die von Tyrannosaurus. Jack Horner vermutet, dass sie an das Schneiden von Fleisch angepasst waren, während die runden Zähne von Tyrannosaurus mehr zum Durchbeißen geeignet waren.
Von anderen Theropoden unterscheidet sich Giganotosaurus unter anderem durch den relativ tiefen Oberkieferknochen (Maxilla), dessen Ober- und Unterkante annähernd parallel zueinander verlaufen. Zudem zeigt das Quadratum zwei pneumatische Öffnungen (Foramia). Der Unterkiefer (Dentale) zeigt am vordersten Ende eine ventrale, nach unten zeigende Spitze; ein Merkmal, das ansonsten nur von Piatnitzkysaurus bekannt ist. Weitere einzigartige Merkmale wurden aus dem Bereich des Hirnschädels beschrieben